Matthias Klein (Hrsg.)

!Königsplatz!

Ein Text-, Bild- und Klangoratorium

An sieben Orten und in fünf Stationen, konzipiert, gestaltet und geschrieben von Scarlatto Negrentino   


Matthias Klein (Hrsg.)

!Königsplatz!

Ein Text-, Bild- und Klangoratorium

An sieben Orten und in fünf Stationen

konzipiert, gestaltet und geschrieben von Scarlatto Negrentino

104 Seiten, 67 Abbildungen, Pappband, 17 x 24 cm,

Fadenheftung, € 28,–, studio 2 scaneg

99 Exemplare einer nummerierten Vorzugsausgabe (I–LV, 56–99) sind nicht im Handel erhältlich.

ISBN 978-3-89235-712-4

am 21.11.2017 erschienen

Als Höhepunkt seines langen Schattenweges präsentiert der Autor die quergedachte Poetisierung eines der bekanntesten und geschichtsträchtigsten Plätze Münchens. Ursprünglich war dieses Text-, Bild- und Klangoratorium nicht als Buch, sondern als Aufführung vorgesehen.

Präsentiert wird eine exklusive Mischung aus Künstlerbuch, Kultaktion, Cicerone und Wortinstallation, die zur außerordentlichen Poesie wird.

Der Ablauf der sieben Auftritte ist gekennzeichnet von Entwicklungssequenzen eines Schülers, der in unterschiedlichen Rollen verschiedene Poesie-Phasen durchwandert. Im Zentrum (3. Station) steht der Königsplatz mit seinen Bauten, seiner Geschichte, seinem Poesie-Potential und der Aktivierung göttlicher Stimmen. Dem voran geht die erste poetische Erfahrung bei Malern und ihren Werken. Danach macht sich die Poetisierung der beiden Nazi-Bauten durch Akklamation von Künstlerpositionen bemerkbar, die entweder mit ihren Werken den Raum neu erfüllen oder Teil einer mit Worten geführten Auseinandersetzung werden. 

Die sieben Orte und fünf Stationen im Einzelnen:

Prolog: Ein junger Mann ist Schüler und trifft auf einen Lehrer, der ihn anleitet, Poesie zu schreiben.

1. Station: Werks- und Lebensbeschreibung eines chinesischen Malers. Der Schüler versucht, diesen Künstlertext in möglichst poetischer Sprache zu verfassen und teilt sich einem Gremium sowohl als Berichterstatter als auch Autobiograf mit.

2. Station: Zwanzig Bilder von Herbert Achternbusch über atomare Verseuchung. Der Schüler schreibt einen Trostbrief in zwanzig Kapiteln dazu und verwortet damit die Bilder. Die Poesie bleibt so filigran, dass sie nur noch am Gesamtrahmen erkennbar ist.

3. Station: Die Geschichte des Königsplatzes wird von einem Cicerone in vier Abschnitten erklärt. Vor den Propyläen auf dem Platz steht eine zunächst verhüllte Skulptur auf einem Sockel, die nach ihrer Freilegung wirkmächtig wird. Sie aktiviert den Sonnengott Aton und seine Zuarbeiterinnen, deren Stimmen verschiedenste Poesie vortragen. Der Cicerone trägt der neuen Situation Rechnung und übernimmt in seinem Vortrag als neue Leitlinie des Platzes Gala, die Muse der Liebe.

4. Station: Die Nymphe Echo ist die erste Zuarbeiterin Atons. Als solche führt sie den toten Soul-Sänger Otis Redding ein, dessen gewaltige Stimme den ganzen Bau der Musikhochschule von seiner schlimmen Nazi-Vergangenheit kurieren soll. Echo trägt vor, immer wieder unterbrochen von den Liedern des Sängers.

5. Station: Die Götter-Botin Iris ist die zweite Zuarbeiterin Atons. Als solche führt sie den verliebten Künstler Pygmalion ein, der sich neu an Galatea versucht. Als Gegenprogramm äußert sich immer wieder Franz Xaver Schwarz, der wichtigste Verwaltungsfachmann der Nazis und erster Hausherr des heutigen Hauses der Kulturinstitute. Ein Dialog zwischen Kunsteros und narzistischem Verwaltungsexperten.

Epilog: Der Schüler ist zum Lehrer geworden. Er schweigt und lässt von einem Beobachter – vielleicht ein neuer Schüler – erklären, dass er lieber wortlos die Poesie leben will.