Matthias Klein (Hrsg.)

Leben und Tod ist Leben

Vierfache Annäherungen an Otis Redding aus allen Windrichtungen


Matthias Klein (Hrsg.)

Leben und Tod ist Leben

Vierfache Annäherungen an Otis Redding aus allen Windrichtungen

mit einem Beitrag von CAB Nieleck

112 Seiten, 77 Abbildungen, Klappenbroschur, 15,5 x 22,5 cm,

Fadenheftung, € 25,–, rara/avis 25

26 Exemplare einer nummerierten Vorzugsausgabe sind nicht im Handel erhältlich.

ISBN 978-3-89235-525-0

am 21.11.2017 erschienen

Rechtzeitig zur 50. Wiederkehr seines Todestages wird erstmals im deutschen Sprachgebiet ein Buch über Otis Redding veröffentlicht.

Mit dem Soul-Sänger Otis Redding verbinden sich seit einem halben Jahrhundert sowohl faszinierende Lieder eines charismatischen Künstlers als auch sein frühzeitiger und tragischer Tod. Doch die Macht der existenten Zeugnisse und der Erinnerungskräfte verschafft ihm allmählich eine dritte eigene Präsenz, der in diesem Buch aus allen vier Windrichtungen nachgespürt wird.

Facettenreiche Texte mit unterschiedlichen Bildbezügen ergeben den Grundstock der kleinen bibliophilen Kostbarkeit zusammen mit illustren Listen, fotografischen Momenten und historischen Beiträgen im Original (Interviews, Totenrede).

Zusammengestellt wurde die Sammlung von einem Herausgeber, der sich seit fünf Jahrzehnten mit Otis Redding beschäftigt und in dieser Zeit vor Ort viele Mitarbeiter, Angehörige und Zeitgenossen des toten Sängers getroffen hat.


Otis Redding (9.9.1941–10.12.1967)

Er starb jung durch ein tragisches Unglück. Seine herausragende Stimme konnte die Seelen seiner Zuhörer unmittelbar ansprechen und bewegen. In verhältnismäßig kurzer Zeit führte das zu einer bemerkenswerten Karriere als Sänger. Als das Leben von Otis Redding so abrupt abbrach, wuchs sein Ansehen mit dem beispiellosen Erfolg des Liedes Sittin‘ on the Dock of the Bay weiter, das wie kaum ein anderes den Zeitgeschmack berührte.

Zwischen Februar 1962 und seinem Tod war er fest verbunden mit dem Stax-Studio in Memphis/Tennessee, ein Melting Pot von schwarzen und weißen Musikern und Produzenten. Ihr Grundsatz war, abseits politischer Rassenprobleme die einheimische Musik gemeinsam zu spielen. Ohne diese Musiker hätte Otis Redding kaum das erreichen können, was er erreicht hatte.

Aus dem Editorial:

Diese Publikation ist vielerlei: Sie ist eine Hommage an einen toten Sänger, sie ist eine Informationsquelle für die Soul-Musik-Forschung, sie ist Ausdruck einer literarischen Passion, und nicht zuletzt ist sie auch ein persönliches Bekenntnis für einen begnadeten Künstler, der seit fünf Jahrzehnten an vorderster Front die Musik im Kopf des Herausgebers bestimmt.

Die vier Textbeiträge kommen formal und stilistisch aus unterschiedlichen Richtungen und behandeln Person und Werk dementsprechend mit anderen Schwerpunkten, wobei allerdings immer wieder gemeinsame Entwicklungsmotive berührt werden.

SOUL ist als Reportage aufgebaut und markiert auf engagiert-distanzierte Art die Zeitumstände, in denen Martin Luther King und vor allem Otis Redding Mitte der 1960er Jahre wirkten.

ORKAN ist als persönliches Bekenntnis zu verstehen, in dessen Zentrum die Suche nach und Vorstellung von einem Bild des toten Sängers stehen. Das war vor Jahrzehnten ungleich schwieriger und komplexer zu handhaben als heute im Zeitalter des Internet.

AURA erscheint bildreich in einer systemkonformen, allegorischen Einfassung, die von einem Institut für auratische Wirkungen bestimmt wird. Das höchste Ziel des Instituts besteht darin, zu klären, ob der jeweilige Kandidat (hier Otis Redding) eine Aura für die Ewigkeit erhalten kann.

DIPTYCHON beleuchtet anhand eines historisch belegten Zusammentreffens von Otis Redding mit Nina Simone im Sommer 1967 den Ablauf eines Tages während des NARA-Kongresses in Atlanta. Ausgangspunkt für diesen Text, der als Dialog und vor allem Monolog aufgebaut ist, waren zwei Fotos, die beide Künstler im Hotelzimmer zeigen.

Umrahmt werden diese Texte von Dokumenten des lebenden und des toten Sängers. Gedruckte Interviews mit Otis Redding sind selten und müssen deshalb hier (an den Anfang gestellt) als kostbare Aussagen des lebenden Künstlers angesehen werden. Die Totenrede von Jerry Wexler, an den Schluss gestellt, findet Berücksichtigung, da ihre Veröffentlichung auch ein Zeichen der Dankbarkeit und Respektes ihm gegenüber ist. Er hatte dem Herausgeber das Originaltyposkript dieser Rede bei unserem Zusammentreffen in Long Island im August 1996 zur treuen Aufbewahrung nach München mitgegeben.

Schließlich sind da noch die fünf Windstill genannten Intervalle, die entweder mit einer fotografischen Folge optischer Augenblicke oder mit aufgelisteten Verzeichnissen gefüllt sind. Da in allen vier Aufstellungen das letzte Wort nie gesprochen werden kann, ist eine Fortsetzung/Ergänzung/Korrektur vorprogrammiert.

Der Herausgeber wünscht sich aufgeschlossene, begeisterungsfähige, einfühlsame, neugierige, genussfähige Leser, die diese Seiten auch als Anregung verstehen, sich wieder (oder auch erstmals) mit Otis Redding und seinen von ihm gesungenen Liedern zu beschäftigen und in der Lage sind, abseits von klanglichen Moden sich erinnerungsmächtig oder auch voraussetzungslos der Sängerstimme hinzugeben.