Christian Baudisch

Texträume

bei Stefan George und Melchior Lechter


Christian Baudisch

Texträume

bei Stefan George und Melchior Lechter

400 S., 142 Abb., davon 32 Tafeln in Farbe, Broschur, 14,6 x 20,5 cm,

Fadenheftung, € 40,– BEITRÄGE ZUR KUNSTWISSENSCHAFT, Band 94

ISBN 978-3-89235-094-1

bereits erschienen

Melchior Lechter (1865–1937) gilt meist lediglich als Freund Stefan Georges (1868–1933), der dem Dichter als Buchgestalter diente. Eine genaue Betrachtung und Untersuchung der Schöpfungen und Werkbiographien beider ergibt ein anderes Bild. Der Dichter und sein langjähriger Freund und Buchgestalter standen keineswegs in einem einfachen hierarchischen Verhältnis wie Auftraggeber und -empfänger. Vielmehr schufen der „Meister“ George und der „Meister des Buches“ Lechter gemeinsam ein vielschichtiges und multimediales Lebenskunstwerk aus ‚Texträumen‘ und luden andere Schaffende aus verschiedenen Disziplinen ein, daran mitzuwirken.

 

Wie dieses gemeinschaftliche Werk seit 1890 entstand und wie es sich bis weit über den Zeitpunkt von Georges Tod hinaus entwickelte, kann chronologisch anhand der überlieferten Arbeiten beschrieben werden. Dass dem Ganzen ein Konzept zugrunde liegt, zeigen Auswertungen und Analysen der schriftlichen Quellen, zum Beispiel die Briefwechsel und andere Texte der Beteiligten. Wie raumgreifend das Lebenskunstwerk war, machen Beschreibungen und Rekonstruktionen der Kapellen, Säle und der anderen realen und virtuellen Räume, die von George, Lechter und weiteren Freunden gebaut und erdacht wurden, deutlich. Schon in den Hymnen, die George 1890 im Selbstverlag und noch ganz ohne Hilfe anderer veröffentlichte, finden sich grundlegende Hinweise auf das kommende, und seine Gesamtausgabe der Werke (erschienen von 1927–1934) stellt sich gleichermaßen als Zusammenfassung, Kommentar und Abschluss des Gesamtkunstwerkes vieler Beteiligter dar, auch im Sinne einer Aufforderung, an diesem auf alle möglichen Arten in der Zukunft weiterzuarbeiten. In einer umfassenden sowohl kunsthistorischen als auch literaturwissenschaftlichen Untersuchung und Schilderung wird ein gänzlich neuer und untraditioneller Weg aufgezeigt, das Werk Stefan Georges, Melchior Lechters und ihrer Freunde darzustellen, zu lesen und zu sehen.