Christian Hornig

DEUTSCHE KUNST DES EXPRESSIVEN REALISMUS

Untersuchungen zu Künsten in Theorie und Praxis, Band 4


Christian Hornig

DEUTSCHE KUNST DES EXPRESSIVEN REALISMUS

160 Seiten, 83 Farbabbildungen, Halbleinen, 24 x 28 cm, Fadenheftung, € 29,80,

Untersuchungen zu Künsten in Theorie und Praxis, Band 4

ISBN 978-3-89235-284-6

bereits erschienen

Was versteht man unter „Expressivem Realismus“?

 Expressiv heißt „ausdrucksgesättigt“ und hebt die Gruppe der dort behandelten Künstler damit zwanglos aber deutlich von den sogenannten ungegenständlichen Malern, ebenso wie von den Expressionisten und den Malern der sog. Neuen Sachlichkeit ab, deren Asymptote gelegentlich die Langeweile ist. Der expressive Realist gestaltet in der Regel aus dem persönlichen Erleben heraus, häufig spontan dem Augenblick hingegeben. Bei einigen der „Expressiven Realisten“ lassen sich wichtige Charakteristika feststellen: die liebevolle Versenkung in die Natur, die verinnerlichte Darstellung des Menschen im Porträt, den atemberaubenden metaphysischen Höhendrang, aber auch das Zergrübelte und Problembeladene, das viele deutsche Künstler von jeher auszeichnete.

In diesem Bestandskatalog findet der Kunstfreund die Werke besonders der gelegentlich genialen Künstler Pol Cassel (1892–1945), Franz Frank (1897–1986), Ernst Hassebrauk (1905–1974), Wilhelm Kohlhoff (1893–1971), Curt Querner (1904–1976) und noch anderer sowie insgesamt 81 bebilderte Katalognummern.

 

Rainer Zimmermann, der 1980 seine Schrift „Die Kunst der verschollenen Generation, Deutsche Malerei des Expressiven Realismus von 1925 bis 1975“ veröffentlichte, vertritt die These, dass die Generation deutscher Maler, die ab 1920 tätig waren, die Formzertrümmerung und übersteigerte Buntheit des Expressionismus überwandt und zu einer neuen „malerischen Malerei“ vorstieß, die verlorengegangene Gebiete der Kunst wie Porträt, Landschaft und Vedute zurückeroberte. Der Autor hat sich als Sammler und Kunsthistoriker diese These zu eigen gemacht und weiter ausgebaut. Gestützt auf klassische Autoren wie Kurt Badt, G.W.F. Hegel, Heinrich Wöfflin oder Hans Sedlmayr vertritt er den Grundsatz, dass der Kern der deutschen Kunst, wie er sich auch bei den genannten Künstlern wiederfinden lässt, jene Innerlichkeit ist, die bei Franzosen und Italienern weniger sichtbar wird, da hier ganz andere weltanschauliche und kulturelle Bedingungen vorherrschend sind. Den Schwerpunkt der Untersuchung bieten ausführliche Einzelanalysen von Werken von Cassel, Frank, Hassebrauk, Pankok, Querner, Wollheim.

Das vorliegende Buch ist ein engagierter Aufruf, „zur wirklichen Kunst zurückzukehren“. Für Kunstfreunde, Sammler und Wissenschaftler werden daher Materialien zur Verfügung gestellt, die zu einer eigenständigen Beschäftigung mit den bedeutendsten der Expressiven Realisten anregen sollen, fern den modischen Bedingtheiten des Kunstmarktes, der rein kommerzielle Überlegungen in den Vordergrund treten lässt.